Kurzbeschreibung:
In Samjatins 1920 entstandenem Roman ist der "unzivilisierte Zustand der Freiheit" überwunden. Nach 200-jährigem Krieg sind die alten Beherrscher der Welt, der Hunger und die Liebe, besiegt. Doch D-503, Konstrukteur eines Raketenflugzeugs namens Integral, trifft auf I-330, eine Revolutionärin, die gegen den allmächtigen "Einzigen Staat", dessen Führer (den "Wohltäter") und dessen Geheimdienst (die "Beschützer") rebelliert. Also muss der "Einzige Staat" den letzten Beherrscher der Welt eliminieren: die Phantasie – was sich mittels einer kleinen Gehirnoperation erledigen lässt.
Begründung der Preisträgerjury:
Applaus und Aufmerksamkeit für ein herausragendes zeitgenössisches Hörspiel, das mit einer wiederentdeckten klassischen Vorlage aktuelle Themen anspricht: „Wir“ erzeugt gleich auf mehreren Ebenen einen Sog, der den Zuhörer fesselt und die Produktion lange nachklingen lässt. Das gilt für die exzellenten Sprecherleistungen unter der Regie von Christoph Kalkowski ebenso wie für die mitunter monumental orchestrierte Musik Raphael D. Thönes mit ihren perfekten Tempo- und Klangwechseln. Bombastisch und behutsam, betörend und ernüchternd. Perfektes Hör-Kino!
Begründung der Nominierungsjury:
Mit der vom Radio-Sinfonieorchester des SWR groß instrumentierten Komposition von Raphael D. Thöne bekommt die Hörspielfassung von Jewgenij Samjatins Dystopie „Wir“ in der Regie von Christoph Kalkowski die akustische Qualität eines sowjetischen Monumentalfilms. Zusammen mit dem ausgefeilten Sounddesign und den Stimmen von Andreas Pietschmann als D-503, Jana Schulz als I-330 und Hanns Zischler in der Doppelrolle als Wohltäter und Fonolektor entwickelt das Hörspiel eine beunruhigend gegenwärtige Anmutung.