Kurzbeschreibung
Vom Geheimtreffen deutscher Industrieller am 20. Februar 1933 bis zum "Anschluss" Österreichs 1938 erzählt Éric Vuillard in kurzen Szenen Begebenheiten aus den ersten Jahren der NS-Diktatur. Seine literarischen Miniaturen führen in die Hinterzimmer der Macht, entlarven den Opportunismus der Akteure und ihre Propaganda - ein „großer Bluff“, der bis heute in unserer Wahrnehmung jener Zeit nachwirkt. Für „Die Tagesordnung“ wurde Éric Vuillard 2017 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.
Begründung der Nominierungsjury
Das preisgekrönte Buch über die Mechanismen, die Hitler zur Macht verhalfen, wird von Michael Rotschopf mit bewundernswerter Prägnanz und sezierender Kälte so plastisch interpretiert, dass ein eigenständiges akustisches Tableau entsteht. Das rhythmische Timing des Interpreten hält zu jeder Zeit die Spannung. Rotschopf untersucht historische Vorgänge mit beißender Ironie und Sarkasmus, mit sparsamen Mitteln schafft er kongeniale Charakterstudien und verleiht den historischen Vorgängen gegenwärtige Präsenz.