Kurzbeschreibung:
Helene, eine im zerstörten Berlin lebende Frau, schreibt nach Kriegsende dreizehn Briefe an ihren nach Paris emigrierten jüdischen Jugendfreund Hans. Antworten von Hans sind im fiktiven Briefroman von 1948 nicht enthalten. Er liest sich nicht nur als schonungslose Selbstbefragung einer Deutschen nach Verantwortung und Schuld, sondern zugleich als radikale Klage über die Situation im geteilten Nachkriegsdeutschland, über Opportunismus und Korruption.
Begründung der Nominierungsjury:
Einfühlsam, hinterfragend und pointiert liest Jennipher Antoni die „Berliner Briefe“ von Susanne Kerckhoff. Sie vermittelt dabei das Gefühl, beim Entstehen der Texte beteiligt zu sein, und lässt somit die Personen der Autorin und der Sprecherin quasi zu einer einzigen verschmelzen. In Momenten besonderer Betroffenheit besticht Jennipher Antoni stimmlich mit einer Verletzbarkeit, die im Wechsel steht zu einer schonungslosen und analytischen Klarheit.