Kurzbeschreibung:
Anne-Marie, aufgewachsen in der französischen Provinz, schafft es als Schauspielerin in ein Pariser Vorstadttheater, obwohl sie nur auf der Bühne manchmal eine „Schönheit“ ist. Als alte, gebrechliche Frau blickt sie in einem Interview auf ihr Leben und ihre Laufbahn zurück. Dabei soll sie eigentlich gar nicht von sich, sondern von ihrer erfolgreichen, umschwärmten Kollegin Giselle erzählen, die jüngst verstorben ist. Was bleibt am Ende für Anne-Marie?
Begründung der Preisträgerjury:
Elisabeth Schwarz lässt uns mit ihrer wundervoll virtuosen Interpretation an der emotionalen und doch klarsichtigen Lebensbilanz der Ich-Erzählerin teilhaben. Sie bewegt sich, immer im Plauderton, zwischen trotziger Selbstbehauptung, humorvoller Pointierung, aufgedrehter Schwärmerei und Melancholie über den nahenden Abschied und verhandelt dabei nichts Geringeres als die Tragik menschlicher Existenz. Dank der überaus versierten Elisabeth Schwarz entwickelt sich der Monolog zu Anne-Maries Vermächtnis.
Begründung der Nominierungsjury:
Über Yasmina Rezas inneren Monolog mit der sich selbst tröstenden Fehleinschätzung einer alternden Schauspielerin legt sich die leicht brüchige Stimme der über 80-jährigen Schauspielerin Elisabeth Schwarz. Ihr spezifisches Timbre verschärft den selbstmitleidigen Rückblick auf das ungelebte Leben der Ich-Erzählerin Anne-Marie. Wenn sie, die Realität verkennend, behauptet: „Ich hatte ein glückliches Leben“ und es mit ihrem Titan-Knie gerade noch humpelnd bis zum nächsten Supermarkt schafft, scheint Bitterkeit durch, gepaart mit Ironie.