Kurzbeschreibung:
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kommt Natascha Wodin aus Kiew nach Berlin. Das Schicksal ihrer ukrainischen Putzfrau Nastja, mit der sie sie sich nach und nach anfreundet, weckt Erinnerungen an das Leben ihrer Mutter: Im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt, nahm sie einfache Tätigkeiten an, bemerkte zu spät den Ablauf ihres Visums und schlitterte unversehens in das Leben einer Illegalen, die schließlich an ihrem Heimweh zerbrach.
Begründung der Preisträgerjury:
Schon nach kurzem Zuhören mag man sich für „Nastjas Tränen“ keine andere Interpretin vorstellen: Martina Gedeck beginnt mit dem ersten Ton einen intimen Dialog mit uns Hörerinnen und Hörern, in dessen Verlauf sie souverän und mit nahezu greifbarer Präsenz diese Erzählung von Sehnsucht und Verlust perfekt gestaltet. Sie liest ruhig und nüchtern, mitfühlend und warm, und sie arbeitet die Tragik, aber auch die komischen Aspekte heraus, ohne ihnen zu verfallen. Natascha Wodins klare Sprache und das stimmliche Können der Charakter-Darstellerin Martina Gedeck machen die Lesung zu einem Hörbuch-Ereignis: Stellenweise absurd, traurig und von fesselnder Poesie.
Begründung der Nominierungsjury:
Kongenial dem Text folgend und der Wirkung lebendiger Bilder bewusst, setzt Martina Gedeck ihre Stimme ein. Intensiv, vorantreibend und dann auch wieder behutsam und verhalten nimmt sie uns in „Nastjas Tränen“ mit in eine Geschichte extrem gegensätzlicher Welten - eine Geschichte, die einen durch das geschriebene Wort und dessen exzellente sprachliche Umsetzung stellenweise atemlos zurücklässt.