Deutscher Hörbuchpreis 2024 in der Kategorie »Beste Unterhaltung«

Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante
Adriana Altaras
Argon Verlag
Hörbeispiel:

Kurzbeschreibung:
Als ihre Eltern aus Zagreb fliehen müssen, kommt Adriana im Alter von vier Jahren zu ihrer kapriziösen Tante nach Italien. Jele hat die Spanische Grippe, das KZ und ihre norditalienische Schwiegermutter überlebt und bleibt bis zu ihrem Tod im Alter von 101 Jahren eine enge Vertraute und wichtige Ratgeberin für ihre Nichte. Im intensiven und humorvollen Zwiegespräch der beiden Frauen nimmt nicht nur die bewegte Familiengeschichte, sondern ein ganzes Jahrhundert Gestalt an.

Begründung der Preisträgerjury:
Die beiden Sprecherinnen Angela Winkler und Adriana Altaras – zugleich die Autorin dieses Buches –  erwecken die Geschichte der eigensinnigen Tante aus ihren jeweiligen Blickwinkeln heraus zum Leben. Die Erinnerungen der alten Teta Jele, hinter der ein Leben mit all der Schwere liegt, die das letzte Jahrhundert zu bieten hatte, wechseln sich mit der Leichtigkeit der Nichte und deren Wahrnehmung der Geschichte ab. Diese beiden Dynamiken arbeiten nicht gegeneinander, sondern fügen sich zu einem äußerst unterhaltsamen Ganzen und führen dazu, dass die tiefe Verbindung der beiden Frauen in ihrer Unterschiedlichkeit greifbar wird. Zwischen diesen beiden Polen spüren wir die Berührung. Und die große Lebendigkeit, mit der die beiden Sprecherinnen auf komplett unterschiedliche Art ihre Charaktere beseelen, führt die Zuhörenden tief in diese ganz persönliche Geschichte der letzten einhundert Jahre.

Begründung der Nominierungsjury:
Adriana Altares spiegelt den Dialog zwischen sich und ihrer 101-jährigen Tante auf eine mit viel Leichtigkeit und Tempo geprägte Art, die durch gelegentliche Ausflüge in die italienische Sprachwelt weitere belebende Akzente erhält. Den sprachlichen Konterpart der „eigensinnigen Tante“ liest und lebt Angela Winkler, die ihrerseits in deren Gedankenwelt eintaucht. Aus diesem Wechselspiel der Personen, ihrer Erinnerungen und Erfahrungen entsteht trotz aller punktuellen Schwere mit Blick auf die Lebensstationen der Tante ein Hörbuch, das im besten Sinn des Wortes große Unterhaltung bietet.

Adriana Altaras wurde 1960 in Zagreb geboren, lebte ab 1964 in Italien, später in Deutschland. Sie studierte Schauspiel in Berlin und New York, spielte in Film- und Fernsehproduktionen und inszeniert seit den Neunzigerjahren an Schauspiel- und Opernhäusern. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bundesfilmpreis, den Theaterpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und den Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen. 2012 erschien ihr Bestseller „Titos Brille“. 2014 folgte „Doitscha – Eine jüdische Mutter packt aus“, 2017 „Das Meer und ich waren im besten Alter“ und 2018 „Die jüdische Souffleuse“. Adriana Altaras lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Angela Winkler, geboren 1944 in der Uckermark, spielte an der Berliner Schaubühne unter Peter Stein. 1975 erhielt sie für die Hauptrolle in Volker Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ den Bundesfilmpreis. Sie spielte u. a. in Schlöndorffs „Blechtrommel“ und Margarethe von Trottas „Heller Wahn“. Seit einigen Jahren konzentriert sie sich hauptsächlich auf ihre Theaterkarriere und leiht Hörbüchern ihre Stimme.

       
Adriana Altaras©Martin Walz

 
Angela Winkler©Joachim Gern

 

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