Kurzbeschreibung:
In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 das Verstreichen des deutschen Ultimatums ab. Überall bricht sich die Kriegsbegeisterung der jungen Generation Bahn. Mitten in diesen Taumel am Vorabend des Weltkriegs geraten der Tiroler Pferdeknecht Hans auf seinem Weg zur Psychoanalytikerin Helene Cheresch, der musisch begabte Adlige Adam und die angehende Mathematikerin Klara. Gemeinsam verbringen die drei jungen Menschen die letzten Stunden vor der Mobilmachung.
Begründung der Preisträgerjury:
Mit einer Stimme für viele sprechen, für eine ganze Gesellschaft in ihren Schattierungen – das gelingt Cornelius Obonya in „Die Inkommensurablen“. Er gibt den Figuren, die sich da kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Wien versammeln, nicht nur einen unverwechselbaren Sound, sondern rein akustisch auch Charakter und Haltung. Man gewinnt den Eindruck, ein ganzes Arsenal an bestens eingespielten Sprechern wäre für das Hörbuch herangezogen worden. Aber nein, es ist nur einer, aber was heißt „nur“: Obonya entwirft einen Klangraum, in dem Junge und Alte, Visionäre und Träumer über Parapsychologie und den nahenden Krieg diskutieren oder in fiebriger Erwartung der Zukunft aneinander vorbeireden. Virtuos spannt Obonya ein akustisches Panorama der Epoche auf – mit so viel Gespür für die vielen Dialekte der Monarchie, als wäre der Kaiser noch in Amt und Würden und ziemlich beleidigt, weil sich die Jugend danebenbenimmt. „Die Inkommensurablen“ zu hören, ist buchstäblich ein Ereignis.
Begründung der Nominierungsjury:
Dialektpassagen in Hörbüchern sind oft heikel - Cornelius Obonya beherrscht sie genial. Die Figuren sind lebendig, und er hat ein untrügliches Gespür für das Erzähltempo und die richtige Dosierung von Pausen. Es ist ein besonderes Hörvergnügen, durch seine Stimme auch die Zwischentöne im Text wahrzunehmen.
Cornelius Obonya, 1969 in Wien geboren, stammt aus einer Schauspielerfamilie. Seine Eltern sind Elisabeth Orth-Obonya und Hanns Obonya (gest. 1978), seine Großeltern mütterlicherseits waren Paula Wessely und Attila Hörbiger. Den Großteil seiner Schauspielausbildung absolvierte er bei dem Kabarettisten Gerhard Bronner, ehe er 1989 ans Wiener Volkstheater engagiert wurde. Es folgten Auftritte in der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin und am Wiener Burgtheater. Von 2013 bis 2016 verkörperte Obonya den Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Auf der Kinoleinwand war er zuletzt als „Konrad" in „Die Trapp Familie-ein Leben für die Musik“ zu sehen. Er wirkte auch in zahlreichen TV-Produktionen mit, u.a. in den Krimi-Serien „Tatort“ und „CopStories“, sowie in TV-Filmen wie „Polt“ oder „Die Hebamme“ .
Cornelius Obonya©Tim Garde