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Deutscher Hörbuchpreis 2021: Die Preisträger*innen in sechs Kategorien

In einer Live-Radiosendung des Westdeutschen Rundfunks wurden heute Abend die Gewinner*innen des Deutschen Hörbuchpreises 2021 bekannt gegeben. Der Verein Deutscher Hörbuchpreis hat unter Pandemie-Bedingungen ein digitalisiertes Einreichungsverfahren etabliert und mit allen vier Jurys virtuell getagt. Sie wählten aus den insgesamt über 300 Einreichungen folgende Preisträgerinnen und Preisträger aus:

Schauspieler Alexander Fehling gewinnt den Preis in der Kategorie „Bester Interpret“ für seine Lesung des autobiografischen Berichts „Ist das ein Mensch?“ von Primo Levi (NDR Kultur / Der Audio Verlag). Dem betont sachlich geschilderten, grausamen Überlebenskampf in Auschwitz folge der Sprecher „mit großer Genauigkeit“ und „ohne jedes Pathos“, rühmt die Preis­trägerjury, er „verschmelze“ nahezu mit dem Autor. „Immer den richtigen Ton“ treffend, gebe Alexander Fehling der Unfassbarkeit des Erlebten viel Raum – „ein Ausnahmestück in Text und Interpre­tation“.

Als „Beste Interpretin“ wird Schauspielerin Elisabeth Schwarz ausgezeichnet, die „Anne-Marie die Schönheit“ von Yasmina Reza eingelesen hat (Hörbuch Hamburg). Mit ihrer „wundervoll virtuosen Interpretation“ lasse Schwarz die Hörer*innen an der „emotionalen und doch klarsichtigen Lebensbilanz“ der Ich-Erzählerin teilhaben, urteilt die Jury. Auf allen Ebenen zwischen „humorvoller Pointierung“ und „trotziger Selbstbehaup­tung“ gelinge es Elisabeth Schwarz, in diesem Monolog „nichts Geringeres als die Tragik menschlicher Existenz zu verhandeln“.

Bereits zum dritten Mal bekommt Regisseur Klaus Buhlert den Preis in der Kategorie „Bestes Hörspiel“. Für „Die Enden der Parabel“ (SWR, DLF, Hörbuch Hamburg / Dramaturgie: Manfred Hess) hat Thomas Pynchon erstmals einer Bearbeitung seines Hauptwerks aus dem Jahr 1973 zugestimmt. Buhlerts Verdichtung des 1200-seitigen Romans zu einem 13-stündigen Hörspiel schaffe einen „Erzählfluss“, der getragen werde von einer „Klangsprache jenseits des Illustrativen“, heißt es in der Jurybegründung. Mit seinem prominent besetzten und „spielfreu­digen“ Ensemble eröffne der Regisseur „surreale akustische Räume“.

Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann wird in der Kategorie „Beste Unterhaltung“ geehrt. In „Einsiedeln“ (supposé) erzählt er Klaus Sander und Joachim Leser (Konzeption und Regie) frei sprechend und ebenso anekdoten- wie lehrreich von seiner Internatszeit im Benediktinerkloster. Als Hörer*in wähne man sich gemeinsam mit dem Autor in einer „urigen Berghütte“, so „intim und geschützt“ wirke die Atmosphäre dieser Produktion, staunt die Jury. Sie hat Hürlimann „an den Lippen gehangen“ und sich „köstlich amüsiert“.  

Sprecherin und Schauspielerin Birte Schnöink darf sich über die Auszeichnung in der Kategorie „Bestes Kinderhörbuch“ freuen. Die diesjährige Kinderjury aus Brühl (Rheinland) hat sich für das Hörbuch „Der Junge aus der letzten Reihe“ von Onjali K. Raúf (HÖRCOMPANY) entschieden. Mit einer „beruhigenden Stimme“ liest Schnöink die aufregende Geschichte um Flüchtlingskind Ahmet, der sich in allen Bedrängnissen auf seine gleichaltrigen Freunde verlassen kann. Eine wichtige und schöne Botschaft, die im Wortsinne „gehört“ werden soll, meint die Kinderjury.

Den Preis in der seit 2019 ausgeschriebenen Kategorie „Bester Podcast“ teilen sich das Museum für Naturkunde Berlin und Lukas Klaschinski als Host und Produzent („Auf die Ohren“) für ihren Podcast „Beats & Bones“. Die „lehrreichen, aber nicht belehrenden“ Folgen erklären Naturkunde „erfrischend anders und sympathisch“, schreibt die Podcast-Jury in ihrer Begründung. Ein „harmonisch abgestimmtes Sounddesign“, „kurzweilige Storytelling-Momente“ und eine „persönliche Note“ zeichnen diesen Podcast aus, der für die „großen Fragen des Lebens und die Faszination der Natur“ buchstäblich die Ohren öffne. 

Der Deutsche Hörbuchpreis ist in jeder Kategorie mit 3.333 € dotiert.

Anstelle einer festlichen Gala im Funkhaus des WDR, die coronabedingt nicht stattfinden konnte, wurden die Preisträger*innen am 26. Mai 2021 ab 20.04 Uhr in einer Live-Radiosendung auf WDR 5 präsentiert, die auch im Deutschlandradio / Kanal „Dokumente und Debatten“ sowie auf hr2-kultur, MDR Kultur, NDR Kultur, rbbKultur, SR 2 und SWR2 zu hören war.

Einer langjährigen Tradition entsprechend eröffnete die Preisverleihung des Deutschen Hörbuchpreises das internationale Literaturfest Lit.COLOGNE. Dieses findet vom 26. Mai bis 12. Juni erstmals digital statt und bietet 50 Veranstaltungen im Live-Stream und anschließend als On-Demand.

Die Sendung „Deutscher Hörbuchpreis 2021“ ist in der ARD-Audiothek nachzuhören:  www.ardaudiothek.de

Moderation: Marija Bakker
Musik: „Selig“
Redaktion: Tobias Habig, WDR 5

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