Deutscher Hörbuchpreis e.V.

Springerstiefel. Die 90er sind zurück
Hendrik Bolz und Don Pablo Mulemba
MDR / rbb, ACB Stories

Hendrik Bolz und Don Pablo Mulemba reisen in ihrer zweiten Staffel erneut durch Ostdeutschland. Sie wollen herausfinden, wie es nach den 90er Jahren weiterging und warum es offenbar für junge Menschen wieder angesagt zu sein scheint, rechtsextrem zu sein. Hendrik Bolz ist Autor und Musiker und in den Plattenbauten Stralsunds aufgewachsen. In seiner Kindheit waren junge Neonazis ständig präsent und gaben den gesellschaftlichen Ton an. Don Pablo Mulemba ist in Eberswalde groß geworden und hat einen besonderen Blick auf den Osten, denn als Schwarze Familie waren er und seine Eltern der rechten Gewalt direkt ausgesetzt.

Der Podcast überzeugt durch seine beiden Hosts, aber auch durch die Menschen, deren Geschichten erzählt werden. Hendrik trifft Daniela, eine engagierte Jugendsozialarbeiterin, die entdeckt hat, dass ihr Sohn rechtsextrem ist. Wie geht sie mit dieser Tatsache um und wie versucht sie, mit ihrem Sohn in den Austausch zu treten?

Pablo trifft Ahmed, der aus Tunesien stammt und zum Studieren 2015 nach Chemnitz kam. Er wurde schon mehrfach von Neonazis bedroht, rassistisch beleidigt und angegriffen – und will trotzdem bleiben. Ahmed engagiert sich darüber hinaus für Flüchtende und die Zivilgesellschaft. Und wir lernen Mai kenne, die in Cottbus aufgewachsen ist. Ihre Mutter kam aus der DDR und ihr Vater war Vertragsarbeiter aus Vietnam. Sie hat in ihrer Kindheit und Jugend viel Rassismus erlebt und irgendwann beschlossen, dem Ganzen zu entfliehen. Heute lebt sie in Berlin und besucht nur selten ihre alte Heimat.

In fünf Folgen geht der Podcast überzeugend und authentisch der Frage nach, wie die neue alte Gewalt von rechts in Ostdeutschland entstanden ist und fortlebt. Don Pablo Mulemba und Hendrik Bolz äußern dabei ihre eigene und kritische Sicht auf die Dinge, geben aber auch persönliche Einblicke und lassen den Menschen, mit denen sie sprechen, den nötigen Raum.