Kurzbeschreibung:
Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, die sich als "Menschenforscherin" versteht, hat für ihr Buch über das russische Leben seit 1991 exemplarische Biografien und Bekenntnisse gesammelt. Für sie leben die Russen in einer Zeit des 'secondhand', der gebrauchten Ideen und Worte. Ihre Gespräche mit Zeitgenossen, Dissidenten, Künstlern, Arbeitslosen und neuen Geschäftsleuten, mit Tätern und Opfern fügen sich zu einer vielstimmigen literarischen Chronik des Sowjetmenschen.
Begründung der Nominierungsjury:
Die Interviews, auf denen die Bücher von Alexijewitsch basieren, werden für das Hören erschlossen. Durch die Auswahl der Sprecher und die Montage der Texte entsteht ein ganz besonderes akustisches Erlebnis. Es entfaltet sich ein Chor aus wütenden, traurigen, nüchternen und nachdenklichen Stimmen. Der Hörer taucht tief ein in die komplexe, post-sowjetische Welt, die uns weitgehend fremd ist, hier aber erstaunlich real wird.