Kurzbeschreibung:
Auf einem Bauernhof in der österreichischen Provinz treffen im März 1945 mehrere Kriegsschicksale aufeinander: Der 13-jährigen traumatisierten Nelli, die sich an nichts erinnert, hat Familie Leithner ein neues Zuhause gegeben. Auf seiner Flucht gelangt auch der junge Russe Michail auf den Hof, der ein geheimnisvolles Gemälde bei sich trägt. Zwischen Nelli und Michail entwickelt sich eine zarte Freundschaft, bis drei Wehrmachtssoldaten auftauchen. Paulus Hochgatterers Erzählung beruht auf einer wahren Begebenheit auf dem Hof seines Großvaters.
Begründung der Preisträgerjury:
Wer die Theaterschauspielerin Valery Tscheplanowa jemals auf der Bühne erleben durfte, weiß, warum die Wahl als Beste Interpretin auf sie gefallen ist. Spielen ist für sie immer und ganz besonders auch: sprechen. Mit verzaubernder Stimme sagt sie alles, was zu sagen ist. Dabei bleibt sie dem Text in all seiner Vagheit treu, vermag ihn aber dennoch mit feinen und leisen Beobachtungen zu durchsetzen. Intensiv wie ein Kammerspiel.
Begründung der Nominierungsjury:
Mit zart rauchiger Stimme nimmt Valery Tscheplanowa den Hörer mit auf eine hochpoetische Textreise. Eine Erzählung, die immer wieder die Perspektive wechselt, so viele Fragen offenlässt und deren interpretatorische Brillanz den Zuhörer sehnsuchtsvoll auf ein glückliches Ende der Geschichte hoffen lässt. Kein Überzeichnen, keine Dialektversuche, das Kind nicht kindisch – ganz nah am Geschehen taucht der Hörer in die schwer zu verkraftenden Kriegserlebnisse ein.