Kurzbeschreibung:
Wien vor dem Ersten Weltkrieg: Eine rätselhafte Todesserie erschüttert die Gesellschaft. War es Selbstmord? Oder Mord? Kaum beachtete Nebensächlichkeiten verdichten sich allmählich zu Indizien gegen den Ich-Erzähler des Romans, dem der Ehrenkodex seines Standes nur noch den Weg des Selbstmordes offen zu lassen scheint.
Jurybegründung:
Alle Register des eindringlichen Erzählens sind es, die Peter Simonischek in seiner Interpretation des Leo Perutz-Texts mit beeindruckender Meisterschaft einsetzt, und mehr als das: Es gelingt ihm, das Verhältnis zwischen Beobachtung und Teilnahme, zwischen rätselhafter Handlung und abgründigen An- und Ausdeutungen immer wieder neu auszutarieren. Dabei zieht er den Hörer in ein Labyrinth von Ahnungen, Vermutungen, Verdächtigungen hinein, um ihn wenig später, immer zur rechten Zeit, wieder an die „Oberfläche“ des Handlungsfortgangs zu entlassen und ihn in dessen Strom mit fort zu ziehen. Den unvergleichlichen Sinn für das Lebensgefühl der von Perutz beschriebenen Epoche und ihrer Atmosphäre, die sparsamen wie wirksamen Charakterisierungen vermittelt Simonischek mit großer Könnerschaft und hält diese von Anfang bis Ende der Produktion durch.
Vita:
Peter Simonischek spielt an vielen großen Bühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz und gehört seit 1999 zum Ensemble des Wiener Burgtheaters. Daneben war er in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, so u. a. in Margarethe von Trottas Fürchten und Lieben und im Tatort. 2006 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis.