Kurzbeschreibung:
Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat, wird 1947 bei den Nürnberger Prozessen angeklagt. Zu seinen Verteidigern zählt sein Sohn Richard, der vier Jahrzehnte später als Bundespräsident in seiner Rede zum 8. Mai über Kriegsschuld und die Befreiung Deutschlands von den Nationalsozialisten sprechen wird. Verkörpert durch Vater und Sohn stoßen das alte, schuldbeladene Deutschland und die gerade entstehende Bundesrepublik aufeinander.
Begründung der Nominierungsjury:
Devid Striesow wird in seiner Interpretation diesem hochkomplexen Roman in sämtlichen Facetten gerecht. Er gibt allen Ebenen eine eigene Klangfarbe und leuchtet jeden Winkel des Textes aus, ist dabei gleichzeitig zurückhaltend und intensiv. So hält und verdeutlicht er über die gesamte Länge den Spannungsbogen zwischen der persönlichen Perspektive - der Auseinandersetzung mit der Frage nach der persönlichen Schuld - und der zeithistorischen Dimension und führt die Hörer*innen in das Zentrum des beschriebenen Konflikts hinein.