Kurzbeschreibung:
Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen" zählt zu den größten Bühnenkunstwerken der Operngeschichte und ist, wie diese Hörspielproduktion zeigt, ein veritabler Fantasy-Stoff. Regisseurin und Dramaturgin Regine Ahrem hat die pseudomittelalterliche Kunstsprache Wagners in hochdeutsche Prosa übersetzt und wagt eine Neuinterpretation des klassischen Themas. Auch die moderne Kunstkopf-Aufnahmetechnik und der Mix aus orchestralen Wagner-Original-Passagen und neu komponierter Musik tragen zum ungewohnten Hörerlebnis bei.
Begründung der Preisträgerjury:
Was passiert, wenn man das wagnersche Wagalaweia, jene wuchtigen Wortmöbel, die die Haltlosigkeit des Handlungsgerüstes verstellen, einfach weglässt und die stabgereimten Stolpersteine streicht? Wenn man auf die leckende Lohe lockender Lust verzichtet und stattdessen das Libretto in ein modernes Hochdeutsch übersetzt? Dann wird aus Wagners 16-stündigem Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ ein fünfstündiges Fantasy-Hörspiel, wie in der Abschiedsinszenierung der Dramaturgin und Regisseurin Regine Ahrem für den Rundfunk Berlin Brandenburg. Spielfreudig besetzt mit Lars Rudolph als Zwergenkönig Alberich, Bernhard Schütz als Wotan, dem „Herrn der Verträge“, und Dimitrij Schaad als Siegfried geht die Sache für die wechselnden Herren des Ringes eher schlecht aus, während die naturverbundenen Frauen Bibiana Beglau als Brünhilde, Martina Gedeck als Fricka, Kathrin Angerer als Freia und Regina Lemnitz als Erda die Welten im Gleichgewicht halten müssen. Leitmotive aus dem „Ring“ wurden durch die Kompositionen von Felix Raffel ebenso ins akustische Breitwandformat versetzt, wie die Inszenierung in Kunstkopfstereofonie eine räumliche Erfahrung in 3D-Audio ermöglicht. Das hebt das Hörspiel formal wie inhaltlich auf die Höhe der Zeit.
Begründung der Nominierungsjury:
Ein Hörvergnügen für alle "Ring"-Freunde: Sprachgewaltig und opulent ist Wagners Opernlibretto mit einem herausragenden Sprecherensemble ins Hörspiel gesetzt. Ein Fantasie-Spektakel auch für Wagnerunkundige und -kritische Zuhörer. Da wird gefoppt, gemobbt, genölt, geschnauft, gekeckert und gequiekt – die Intrigen und Machtspiele des Stoffes sind meisterhaft akustisch umgesetzt. Und wenn möglich, bitte über Kopfhörer genießen, denn dann ist man inmitten des Geschehens dank des akustischen 3-D-Effektes.