Kurzbeschreibung:
Im Amerika der sechziger Jahre tragen Frauen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Elizabeth Zott aber will Chemikerin werden. Nachdem ihre wissenschaftliche Karriere von Männern verhindert wurde und ihr Geliebter bei einem Unfall starb, startet die alleinerziehende Mutter eine Kochshow im Fernsehen, in der sie sich dem Kochen mit chemischem Blick widmet und zum Überraschungsstar wird. Ohne Rücksicht auf eigene Blessuren kämpft Elizabeth für die Rechte der Frauen.
Begründung der Preisträgerjury:
Luise Helm liest „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus mit so viel Energie und Glaubwürdigkeit, dass wir die prüden 50er- und 60er-Jahre in den USA mit ihrer patriarchalen Ordnung und den Auswirkungen auf Frauen, die sich ihre Selbstbestimmung nicht nehmen lassen wollen, miterleben können. Sprecherin und Romanfigur verschmelzen regelrecht. Luise Helm lässt die Welt der Protagonistin und ihr turbulentes Leben plastisch auferstehen, sie arbeitet die komödiantische Seite des Romans genauso aus wie die dramatische und bleibt doch auch immer hinter dem Text, dem sie hier gekonnt die Bühne bereitet. So entsteht ein Hörgenuss, der einen erfreut, selbst wenn man das Buch bereits gelesen haben sollte. Die Autorin hätte sich keine bessere Interpretin wünschen können, denn durch die Symbiose von Text und Stimme ist hier buchstäblich ein Stück „Bester Unterhaltung" gelungen.
Begründung der Nominierungsjury:
Mit beeindruckender Ausdruckskraft liest Luise Helm den Roman über die ungewöhnliche Protagonistin Elizabeth Zott. Mit logischem Kalkül, kratzbürstiger Souveränität und viel Humor wirbelt sie die scheinbaren Gegensätze von Hausfrau und Karrierefrau durcheinander. Sie stellt die bigotte und spießige Männergesellschaft der 50er und 60er Jahre bloß und begegnet mit messerscharfem Verstand allen Demütigungen, die sie als Frau und Wissenschaftlerin zu ertragen hat. Ein komödiantischer Unterhaltungsroman, schwungvoll erzählt. Am Ende sehen wir die hausfraulichen Tätigkeiten unserer Mütter und Großmütter mit anderen Augen...