Kurzbeschreibung:
„RUHE 1“ wurde ursprünglich als Audio-Installation für das Kölner Museum Ludwig entwickelt. Ein Saal mit leeren Stühlen und Tischen, dazu die Geräuschkulisse eines voll besetzten Cafés laden ein zum Besuch eines virtuellen „Lokals“. Durch ein unvorhergesehenes Ereignis vor den Fenstern des Cafés entsteht plötzlich Ruhe im Raum: Ein Moment, in dem jeder Einzelne eine Entscheidung für sein Handeln - oder eben Nicht-Handeln - treffen muss.
Begründung der Preisträgerjury:
Unwiderstehlich macht Paul Plamper den Hörer zum Ohrenzeugen. Spannungsreich wechselt da im Café Gruppenpalaver von Teenagern, Sportfrauen oder Business-Konkurrenten mit Zwiegesprächen von Verliebten, Verkrachten, Kleinbürgern und Intellektuellen. Doch als draußen vorm Fenster Gewalt eskaliert, beginnt ein Schockmoment beunruhigender Ruhe: Keiner greift ein. Hellhörig für Schweigen, Redeweisen und Ausreden schafft Plamper ein seismographisches Gesellschafts-
panorama. „RUHE 1“ ist ein Glanzstück, zudem ein Musterbeispiel für Ziele und innovative Wege der Internet-Edition „Hoerspielpark“.
Begründung der Nominierungsjury:
Die Simultaneität der dreidimensionalen Installation wird ohne Verluste in das lineare Medium des Hörspiels übertragen. Ein hervorragend besetztes dreißigköpfiges Ensemble und eine kluge Regie führen ein Thema von gesellschaftlicher Brisanz und politischer Dimension vor, das eine hohe Sogwirkung entfaltet und dem Zuhörer als scheinbar Beteiligtem eine individuelle Entscheidung abnötigt.