Kurzbeschreibung:
Seri, Aja und Karl wachsen in den 1960er-Jahren in einem süddeutschen Ort namens Kirchblüt auf. Obwohl in ihren Familien jeweils eine Leerstelle zu beklagen ist, erleben sie miteinander die „hellen Tage“ einer unbeschwerten Kindheit. Über ein Vierteljahrhundert erstreckt sich die Dreiecksgeschichte, die dem Lebensweg der Hauptpersonen bis nach Rom folgt. Die Stadt wird nicht nur zum Wendepunkt ihrer Biografien, sondern auch zur Zerreißprobe für ihre langjährige Freundschaft.
Begründung der Preisträgerjury:
Mit wunderbar nuancierter Genauigkeit erleuchtet Doris Wolters’ warme, berührend ausdrucksvolle Stimme mühelos die rätselhaft melancholischen Erinnerungen aus Zsuzsa Bánks Roman "Die hellen Tage" und lässt sie in sinnlichem Facettenreichtum noch heller strahlen. Durch hohes Einfühlungsvermögen sowie intelligent forschenden Tastsinn für die geheimen Leidenschaften und die dunkle Wahrheit der Charaktere erschafft Doris Wolters’ unprätentiöse Interpretation ein Juwel souveräner Sprachkunst, das den Zauber eines vergangenen Traumbilds lebendig heraufbeschwört.
Begründung der Nominierungsjury:
Getragen von hohem Einfühlungsvermögen vergoldet Doris Wolters' charismatische Stimme den Text vom ersten Moment an. Wohltuend ruhig und vollkommen frei von einer Routine, die nur auf Wirkung spekuliert, findet sie darin stets den verborgenen Ton. Dem warmherzigen Text entspricht die Intensität und Eindringlichkeit ihres Vortrags.
Doris Wolters, geboren in Fürth, ist seit 1975 Schauspielerin (Engagements u.a. Nürnberg, Freiburg, Basel) und arbeitet als Sprecherin in Hörspielen, Rundfunk- und Fernsehfeatures und zahlreichen Hörbuchproduktionen. Rolf Michaelis schrieb über sie in der „ZEIT“:„eine der besten Sprecherinnen, trifft genau den Ton“. Um nur einige ihrer Hörbücher zu nennen: Marie Luise Kaschnitz „Ohne Aufenthalt sind wir“ (Musik: Dieter Schnebel), Ingeborg Bachmann „Eine einzige Stunde frei sein“ (Lyrik und Jazz mit Charlie Mariano und Dieter Ilg), Helga M. Novak „Solange noch Liebesbriefe eintreffen“ (2007 nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis). Außerdem Lesereisen, z.B. mit einem Tucholsky- und einem Ringelnatz-Programm zusammen mit Ilja Richter (auch als Hörbücher erhältlich); mit dem palästinensischen „Trio Joubran“ und Texten von Mahmud Darwish und Goethes „West-östlichen Diwan“ mit Musikern aus dem Iran. Darüber hinaus gestaltet sie eigene Lyrikreihen.
Doris Wolters
© Jessica Alice Hath