Kurzbeschreibung:
James Joyces „Jahrhundertroman“, der sich in seiner Grundstruktur auf Homers Odyssee stützt, schildert in achtzehn Episoden die Ereignisse eines einzigen Tages in Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In seiner Mischung aus Provinziellem und Welthaltigem, aus Rückwärtsgewandtheit und Neuzeitlichkeit hat das Werk schon bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1922 für großes Aufsehen gesorgt und gehört seitdem zum Kanon der Weltliteratur.
Begründung der Preisträgerjury:
Lebhaft und klar zieht James Joyces Pionierwerk den Hörer in Bann: Auf Initiative von Manfred Hess (SWR) erschließt Klaus Buhlert, Regisseur und Musiker, „Ulysses“ frisch mit grandiosem Ensemble und Kompositionen nach Joyces „Songbook“. So begleiten wir Bloom (Dietmar Bär) und den jungen Dedalus (Jens Harzer) beim Tageslauf und bei Tagträumereien durch Dublin. Aus der Fülle von Erzählformen - wie Szenario, Bewusstseinsstrom, Seemannsgarn - wird ein akustischer Kosmos. Konkurrenzlos nutzt das Hörspiel seine direkten Drähte zu Mündlichkeit und Musik: ein Fest der Wort- und Klanglust.
Begründung der Nominierungsjury:
Die speziell für das Medium Radio geschaffene Adaption ermöglicht den Zugang zu einem Roman, der vielen als unlesbar erscheint. Ohne zu stark zu vereinfachen, wird Weltliteratur hier für jeden hörbar gemacht. Ein erstklassiges, gut geführtes Ensemble und der wohldosierte Einsatz akustischer Mittel kennzeichnen die sorgfältige Inszenierung, die „ohne Lametta“ auskommt und doch Sinnlichkeit und Lebensfülle vermittelt.