Kurzbeschreibung
Alteingesessene, Großstadtflüchtlinge und Naturschützer bilden die Gemeinschaft von „Unterleuten“, einem fiktiven Dorf im westlichen Brandenburg. Im komplexen sozialen Geflecht brechen alte Wunden und schwelende Konflikte auf, als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will. Mit ihrem multiperspektivisch angelegten Dorf- und Kriminalroman seziert Juli Zeh die (ost)deutsche Gesellschaft nach der Wende.
Begründung der Preisträgerjury
Judith Lorentz ist zweierlei hervorragend gelungen: Sie ist ein großes Wagnis eingegangen, indem sie sich von der starken literarischen Vorlage gelöst und nur auf die Figuren gesetzt hat. Auf diese Weise konnte sie derart eindringliche Typen gestalten, dass wir sagen müssen: Wir sind alle Unterleuten! Und: Wir sind in Unterleuten. Dies ist ihrer Regie geschuldet, die einem Ensemble von meisterlichen Sprecherinnen und Sprechern einen faszinierenden Raum schafft. Ein Hör-Spiel im besten Sinne!
Begründung der Nominierungsjury
In der sechsteiligen Bearbeitung der Regisseurin Judith Lorentz wird Juli Zehs Roman „Unterleuten“ zu einem radiophonen Ereignis, indem es die Vielschichtigkeit der Gesellschaft eines Dorfes in Brandenburg mit einem spielfreudigen Ensemble dialogisch aufbereitet und ohne Erzähler auskommt. Durch die teilweise „on location“ aufgenommenen Figuren wird die Erzählweise plastisch und lebendig und durch das Sounddesign und die Komposition von Lutz Glandien tiefenscharf.