Der Verein Deutscher Hörbuchpreis gibt die diesjährigen Gewinner in vier von sieben Kategorien bekannt: Ausgezeichnet werden Camilla Renschke als „Beste Interpretin“, Christian Berkel als „Bester Interpret“, Regisseurin Luise Voigt und Komponist Björn SC Deigner für das „Beste Hörspiel“ sowie Jürgen von der Lippe als Sprecher in der Kategorie „Bestes Sachhörbuch“.
Schauspielerin Camilla Renschke gewinnt den Preis als „Beste Interpretin“ für ihre von „spürbarer Lust am Text“ getragene Lesung des Romans „Gilgi – eine von uns“ von Irmgard Keun (Der Audio Verlag [DAV] / SR). „Leichtfüßig und mädchenhaft“ sei sie in den Charakter der jungen Protagonistin geschlüpft, lobt die Preisträgerjury. Ihre „klare und schnörkellose Interpretation“ verleihe dem Text von 1931 zugleich das „Flair der 20er-Jahre“ und „zeitgemäße Modernität“.
Als „Bester Interpret“ wird Schauspieler Christian Berkel ausgezeichnet. Dank seiner „meisterhaften Interpretation“ des Romans „Serotonin“ von Michel Houellebecq (DAV) ist dessen gescheiterte Hauptfigur „vor allem Mensch“, urteilt die Jury. Indem Berkel „mit beiläufiger Eleganz“ sowohl die „intellektuelle Dimension“ des Textes als auch seine „ergreifende Melancholie“ zum Klingen bringe, mache er auch die „vielen Zwischentöne“ von Houellebecqs Zivilisationskritik erfahrbar.
Ebenfalls französischen Ursprungs ist die Vorlage für das „Beste Hörspiel“: Regisseurin Luise Voigt und Komponist Björn SC Deigner werden für ihre „eindrucksvolle Hörspielfassung“ des Romans „Die Jahre“ von Annie Ernaux geehrt (DAV / hr). Durch die „einzigartigen Stimmen“ des vierköpfigen Ensembles und die „vielschichtige minimalistische Komposition“ finde der autofiktionale Text in der Kunstform des Hörspiels „seinen idealen Aggregatzustand“, meint die Preisträgerjury.
Den Preis in der Kategorie „Bestes Sachhörbuch“ erhält Moderator Jürgen von der Lippe. Er hat für den Verlag Schall & Wahn „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit“ von Mark Forsyth eingelesen, die „in Wahrheit eine recht lange ist“, so die Jury. Mal „unterhaltsam, aber ohne wohlfeilen Klamauk“, mal mit dem gebotenen Ernst nehme von der Lippe „seine Hörerinnen und Hörer mit durch die Jahrtausende, aber eben nicht aufs Korn“ – in den Ohren der Juror*innen ein „preiswürdiges Kunststück“.
Der Deutsche Hörbuchpreis ist in jeder Kategorie mit 3.333 Euro dotiert.
Die Preisträger*innen in den Kategorien „Bestes Kinderhörbuch“, „Beste Unterhaltung“ und „Bester Podcast“ werden am 6. Februar 2020 bekannt gegeben.
Gastgeber der festlichen Preisverleihung am 10. März 2020 im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz ist der Westdeutsche Rundfunk. Moderator Klaus-Jürgen Deuser führt durch den Abend und begrüßt als musikalischen Gast Laith al Deen. Traditionell eröffnet die Preisverleihung das internationale Literaturfestival lit.COLOGNE.
Zusammen mit dem Deutschen Hörbuchpreis wird der "WDR Publikumspreis – Mein Hörbuch 2019" verliehen. Über dessen Preisträger*in dürfen die WDR-Hörer*innen, Zuschauer*innen und User*innen online abstimmen. Die Teilnahme ist bis zum 9. Februar 2020 möglich unter publikumspreis.wdr.de. Der Gewinner / die Gewinnerin des Publikumspreises wird erst während der Preisverleihung bekannt gegeben.
Die Verleihung wird live auf WDR 5 und auf Bayern 2, Deutschlandradio Kultur, hr2-kultur, MDR Kultur, NDR Kultur, SR 2 und SWR2 sowie im Internet und als Audio- und Videostream auf www.wdr5.de übertragen.