Kurzbeschreibung:
Der namenlose Erzähler wächst in den 60er-Jahren in Wiesbaden-Biebrich auf. Mit kindlich-spielerischer Fantasie erschließt sich der Dreizehnjährige die politischen Ereignisse in der BRD im Sommer 1969. Die manisch-depressive Störung des Jugendlichen findet in den gesellschaftlichen Verwerfungen der Zeit Widerhall und Entsprechung. Frank Witzels "Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia" wurde als "genialisches Sprachkunstwerk" mit dem Deutschen Buchpreis 2015 ausgezeichnet.
Begründung der Preisträgerjury:
Regisseur Leonhard Koppelmann und Autor Frank Witzel schaffen mit ihrem Hörspiel etwas Außergewöhnliches: Ein eigenständiges Kunstwerk, das in Vor- und Rückblenden zwischen Phantasie und Realität pendelt, dabei jedoch nie seinen roten Faden verliert. Von der Besetzung über die Story und die vom Autor selbst geschriebene Musik bis zum informativen, schön gestalteten Booklet – hier stimmt einfach jedes Detail.
Begründung der Nominierungsjury:
"Wirkliche emotionale Erkenntnis kann nur von 20-Jährigen kommen und nur von 14-Jährigen begriffen werden, weil sie alle noch die Sprache der Mystiker sprechen", heißt es in Frank Witzels 800-Seiten-Roman, der die Erfindung der RAF auf ganz neue Weise erzählt. Zusammen mit der Musik des Autors hat Regisseur Leonhard Koppelmann eine akustische Fassung geschaffen, die in klug arrangierten Vor- und Rückblenden keine Roman-"Verhörspielung" darstellt, sondern ein eigenständiges Kunstwerk.
Frank Witzel, geboren 1955 in Wiesbaden, lebt als Schriftsteller, Zeichner und Musiker in Offenbach. Er veröffentlicht seit 1978 Gedichte, Romane und Essays. Unter anderem zusammen mit Thomas Meinecke und Klaus Walter Die Bundesrepublik Deutschland (2009) und zuletzt den Roman Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (2015) sowie zusammen mit Philipp Felsch BRD Noir (2016).
Frank Witzel
© Gianni Plescia
Leonhard Koppelmann, geboren 1970, ist Hörspiel- und Theaterregisseur. Von 1991 bis 1995 studierte er Theaterregie an der Universität Hamburg. Zeitgleich begann seine Arbeit als Hörfunk-Autor, bald darauf übernahm er erste Regiearbeiten. Bis dato schuf er über 200 Hörspielinszenierungen. Im Theater war er zuletzt am Schauspielhaus Düsseldorf und am Staatstheater Mainz aktiv. Momentan befindet er sich mit Sartana – Noch warm und schon Sand drauf auf Deutschlandtournee.
Leonhard Koppelmann